Irgendwann klopfte es an der Tür und uns wurde auf einem Tablett das Frühstück gebracht. Jeden Tag gab es zu den bestellten Sachen noch eine Apfelsine und die Tageszeitung San Francisco Chronicle.
Während wir uns für den Tag fertig machten lief im TV Kinderprogramm von dem wir einen sehr guten ersten Eindruck hatten… ganz ohne die bescheuerten japanischen Superhelden-Zeichentrickserien, die in Deutschland fast ausschließlich zu laufen scheinen.
Wir hatten ja schon jeden Tag unserer Reise grob verplant, zumindest was die must-sees anbelangt. So buchten wir auch gleich an der Rezeption bei Josette eine Tour zu den Muir Woods nördlich von SanFran für Morgen. Danach sollte es nach Sausalito gehen, was direkt gegenüber SanFran liegt, so dass wir von dort mit einer Fähre zu beliebiger Zeit zurückfahren konnten.
Die erste Fahrt mit der Cable Car
Nun stiegen wir in den Shuttle. Vom Union Square aus gingen wir zum Cablecar Wendeplatz in der Powell Street (glaube ich). Dort kauften wir uns je ein 3 Tagesticket und erhofften uns davon eine Menge zu sparen, weil eine einfach Fahrt ja inzwischen schon 5$ kostet. An dieser Wendestation, die ja zugleich Endstation ist war jedoch soviel Betrieb, dass wir erst mal zu Fuß den Strängen der CableCar folgten um evtl. an einer späteren Station aufzusteigen. Ich nehme mal voraus, dass wir zwar ein paar mal CableCar gefahren sind, die Karten aber so gut wie nie kontrolliert wurden. Schließlich haben wir Tage später die Karten UNBENUTZT für 10 $ pro Stück im Shuttle an 2 Mädels weiterverkauft.
Wir gingen also den Weg bis zum Nob Hill zu Fuß und stiegen an der dortigen Station ein um bis zum Fisherman´s Wharf mitzufahren. Dort angekommen gingen wir in den erstbesten Souvenirladen um mal zu schauen, was es so gibt. Als erstes haben wir uns in diese bunten leichten San Francisco Tassen verguckt, zugegriffen haben wir aber erst Tage später. Ansonsten erwarten einen dort eine Menge T-Shirts, Sweater, Jacken, Tassen, Kappen, Magnetpins (am besten natürlich für die großen Ami-Kühlschränke), Figuren und vieles mehr. Alles mit mehr oder weniger Bezug zu San Francusci, Alcatraz oder den USA allgemein.
Fisherman’s Wharf
Plötzlich standen wir vor dem bekannten Fisherman´s Wharf Schild und großem Getümmel.
An einer Reihe Fressbuden mit frischem Meeresgetier kauften wir uns Fish and Chips, sprich paniertes Lachsschnitzel und spiralförmigen leckeren Pommes. Direkt unter dem Schild saß ein älterer Mann an seiner Oldstyle-Orgel und gab zusammen mit seinem Gesang einiges an authentischer Stimmung her.
Wir spazierten in Richtung des berühmten Pier 39, ohne zu wissen, was uns eigentlich erwartet. Hier die Oakland-Breakers, eine Gruppe Jugendlicher Breakdancer, die nach ihrer wirklich professionellen Vorstellung mit einer Kappe um Spenden bitten…, und dort eine Gruppe von südamerikanischen Musikern mit ihren Blechtrommeln.
Pier 39
Pier 39 ist nun einfach nur ein weit in die Bucht begehbarer Pier mit einer Menge Geschäfte, Restaurants und einem großen Kinderkarussell. In einem der Geschäfte gab es die verrücktesten Stoffhüte und wir haben uns echt kaputtgelacht. Schon witzig, einen Tintenfischhut auf dem Kopf zu haben 🙂
Vom hinteren Ende des Piers kann man direkt hunderte Seelöwen beobachten, die sich ein paar schwimmende Holzflöße zu ihrem zu Hause erwählt haben.
Von dort sieht man Alcatraz und natürlich auch die Golden Gate… die Gefühle übermannen einen schon, wenn man all die Sachen, die man sonst nur aus Filmen kennt plötzlich live vor sich sieht. Man denkt immer wieder: WIR SIND HIER!!! Riesige Frachtschiffe gleiten unter der Golden Gate in die Bucht und schnelle Fähren sind die ganze Zeit auf dem Wasser, welches übrigens vor Haien nur so wimmeln soll, unterwegs.
Die Golden Gate lag zwar im leichten Dunst und das soll ja die meiste Zeit so sein, doch wir hatten Glück und in den 6 Tagen in SanFran hatten wir spätestens ab mittags immer Sonne und blauen Himmel. Die berühmte Nebel- und Wolkenwand lauerte an der Pazifikküste zwar immer in Sichtweite am Horizont, aber nachts durfte sie dann ja auch von uns aus in die Bay ziehen 🙂 Übrigens wird es in der Stadt des Nebels in der Regel nie wärmer als 25 und nie kälter als 0 Grad Celsius. Die Sonne brennt zwar, aber die Meeresluft kühlt und auf dem Wasser herrscht ein guter Wind… am besten sind hier leichte Windjacken, Sonnenbrille und auf jeden Fall Kopfbedeckungen!
Von zu Hause aus hatten wir schon Tickets für eine City Tour per Bus gebucht. Am Pier 43 1/2 (das ist kein Pier, sondern ein Gebäudebereich zwischen Pier 43 und 44) bei der Blue & Golden Fleet holten wir nun unsere „Will Call“-Tickets ab und rätselten, wo denn wohl die Bushaltestelle wäre, was aber schließlich kein Problem war, hätten wir mal direkt die Schilder gelesen.
Mit den Tickets für den nächsten Tag in der Tasche sollte nun der eigentliche Tagesplan folgen: San Francisco zu Fuß.
Lombard Street
Als erstes gingen wir vom Wharf zur Lombard Street, die sich über die Länge von einen Block in engen Serpentinen steil herunter schlängelt. In Europa nichts besonders, in den USA, dem Land der geraden Straßen eine Sensation. Der Weg dort hoch war teils wirklich steil und wir machten einige Fotos und beobachteten das Treiben, denn außer uns gab es noch eine Menge anderer Touristen, die die Straße in allen möglichen Variationen fotografierten. Dann bog eine rote Limousine in die Lombard ein und ein Schwarzer mit weißer Kappe lehnte sich aus dem Fenster und rief allen zu „I am from San Francisco an I welcome you guys !“. Einfach cool!
Am oberen Ende der Straße stiegen wir dann wieder in eine CableCar und fuhren nach ChinaTown.
China-Town
Ich fand das ganz toll, die vielen Leute, das Gewusel kleiner Chinesen, die Obst, Undefinierbares und gerupfte Hühner feilboten oder Fische zerlegten. Katharina fühlte sich dort jedoch anfangs etwas unwohl.
Wir hatten den Eindruck, dass uns die jüngeren Chinesen freundlich aufgeschlossen begegneten, während die Alten eher genervt oder abweisend wirkten.
Financial District
Zwischen all den schachbrettartig verlaufenden Straßen, die es einem wirklich schwer machen sich zu verlaufen oder zu verfahren gibt es ab und zu doch diagonal verlaufende Hauptstraßen. In San Francisco ist das die Columbus Avenue, die direkt auf die Transamerica Pyramid zuläuft, ein Versicherungsgebäude welches einer der weithin sichtbaren Erkennungszeichen der Stadt ist. Mit ihren 260 Metern ist das Gebäude auch das höchste von San Francisco.
Dort angekommen befindet man sich schon im Financial District, wo sich eine Bank an die nächste reiht. Wir sind nach dem langen Marsch erst mal in einen Starbucks eingekehrt, direkt gegenüber der Transamerica Pyramid und haben uns Double Chocolate-, Blueberry-Marshmellow-Muffins und Cappucino gegönnt. 😀
Etwas weiter kamen wir dann Richtung Market Street, einer weiteren Hauptverkehrsader der Stadt. Wir bummelten durch einen H&M (man muß ja vergleichen) und nahmen schließlich den Shuttle vom Union Square zurück ins Hotel. Dort haben wir dann bei Brian (der etwas andersufig wirkte) die MuirWoods-Tour vom 29. auf den 30. umgeswitcht, weil wir für den Tag ja schon die City-Tour gebucht hatten.
Auf dem Zimmer zündeten wir unseren Kamin an und ließen den Tag mit „Die Braut mein Schwiegervater und ich“ im TV ausklingen. 🙂
Link-Tipps:
- Fisherman’s Wharf und Pier 39, ein Fremdvideo und hier noch eins.
Natürlich noch ein Video über die Sea Lions am Pier - China Town: bei Wikipedia und die offizielle Seite: www.sanfranciscochinatown.com
und hier noch ein Fremdvideo um einen besseren Eindruck zu gewinnen.